Dienstag, 24. März 2009

Politisches Lernen im Kontext der Web-basierten Kommunikation


Die Autorin, Karin Dollhausen, bringt in Ihrem wissenschaftlichen Beitrag die Schlagworte „Internet“ und „Politisches Lernen“ zusammen, greift die Frage auf, inweit das Web als verheißungsvolles „Netzmedium“ (Neverla, 1998) den seit den 90er kursierenden Ansprüchen als Innovator und Veränderer gerecht wurde und wo sich Erwartungen nicht bestätigt haben.

Dollhausen greift vorerst Bedeutsamkeiten des Web in seinen 1.0 und 2.0 Eigenschaften auf und belegt diese mit Argumenten von Wissenschaftlern, die um die Jahrtausendwende publizierten. Sie räumt ein, dass sich in der „rezenptiven Medienarbeit“, der „aktiven Medienarbeit“ und im Bereich des „Lehren und Lernens“ Paradigmenwechsel durch das neue Medium ereignet haben, die jedoch – so Dollhausen - teilweise euphorisch überbewertet wurden.

Dem Medium Internet werden in den Ausführungen die Pro-Argumente der Vereinfachung und der Zunahme von Geschwindigkeit in Produktion, Verbreitung und Rezeption zugestanden. Weiterhin stellt die Autorin dar, dass die Dezentralität als wichtige Eigfenschaft des Web nicht in Frage gestellt werden und die daraus folgende Chance zur politischen Partizipation ebenso anerkannt wird. Dennoch sind dies nach Dollhausen Argumente, die sich lediglich auf die technischen Eigenarten des Internets beziehen.[1]

Vernachlässigt würde hier die Dimension der Rolle des Internets als Instrument im Kontext von individuellen und sozialen Politikaneignungsprozessen.[2]

Im fortlaufenden Text werden verschiedenste Argumente auf den Prüfstand gestellt. Dabei werden konkrete Befunde den frühen Spekulationen gegenübergestellt. Karin Dollhausen weist daruf hin, dass das Internet als erhofftes politisches „education media of everyone“ nicht besteht, da kommerzielle Anbieter überrepräsentiert und öffentliche Bildungsträger hingegen verdrängt werden.[3] Ebenso seien die Kompetenzen von Lehrenden, die Möglichkeiten des Internets für den Lernprozess auszunutzen sehr gering. Dabei führt Dollhausen einen Forscher (König, 2001) an, der nachweist, dass der Einsatzgrad des Internets an öffentlichen Bildungseinrichtungen „äußerst gering sei“. Hinsichtlich der Nutzungsrate der social-networking-Möglichkeiten für politische Bildungszwecke stellt Dollhausen fest, dass diese im Vergleich zu den gesamten Userzahlen eher marginal ist.[4]

Abschließend zeichnet Karin Dollhausen mögliche Entwicklungslinien und –ziele der politischen Bildung im Zusammenhang mit der Nutzung des Web nach.


[1] Vgl. DOLLHAUSEN (2004a:2)

[2] Vgl. DOLLHAUSEN (2004a:3)

[3] Vgl. DOLLHAUSEN (2004a:4f.)

[4] Vgl. DOLLHAUSEN (2004a:5)


Quellen:

DOLLHAUSEN, Karin (2004a): Internet und Politikaneignung. Wie verändert die Netzkommunikation das politische Lernen? Vortragsmanuskript, gehalten im Rahmen der Edupolis – Konferenz: „e-learning nach dem Hype – zwischen Ernüchterung und der Entdeckung neuer Möglichkeiten für (politisches) Lernen im WWW“ vom 13.10.04 bis 16.10.04 im DGB-Bildungszentrum Hattingen.

Link: http://www.edupolis.de/praesenz2004/folien/dollhausen.pdf, Zugriff: 04.03.2009, 10:25 Uhr


weiterführend:

DOLLHAUSEN, Karin (2004b): Das Internet – ein Medium der Politikaneignung? Deutsches Institut für Erwachsenenbildung. Bonn. Onlinebibliothek.

Link: http://www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-2004/dollhausen04_01.pdf, Zugriff: 04.03.11:55 Uhr


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